International Day Of Transgender Visibility

TDRDank der allgegenwärtigen Krise zwar weitestgehend unbemerkt, und ohne große Feierlichkeiten, wird der „International day of Transgender visibility“ begangen. An diesem, jährlich am 31. März wiederkehrenden, Tag werden Transgender gefeiert. Auch, dass sie mit ihrer Gegenwart zu einer größeren Toleranz gegenüber dem, was weitestgehend als abseits der gesellschaftlichen Norm gilt, beitragen. Leider muss aber auch daran erinnert werden, welchen Diskriminierungen und Gefahren Transgender nach wie vor ausgesetzt sind.

Wer jetzt aber eine Anklageschrift erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Der IDTV soll ein positiver sein, an dem das Leben gefeiert wird. Daher auch ein Blog, der eher die positiven Dinge in den Vordergrund stellt.

Ich lebe meine Transidentität seit mehreren Jahren öffentlich aus, habe damit auch schon einiges an Erfahrung gesammelt. Klar, mein Vorteil ist, dass ich in Österreich lebe. Und hier muss ich einmal ganz klar eine Lanze für meine Mitbürger brechen. Trans ist in Österreich angekommen. Richtige Diskriminierung musste ich in diesem Land noch nie erfahren. Mir ist klar, dass es andere gibt, die sehr wohl auch negative Erfahrungen gemacht haben. Im großen und ganzen ist man jedoch bemüht, Transgender nicht nur nicht zu diskriminieren, sondern zu integrieren.

Ich absolviere den Großteil meiner Arztbesuche bereits als Frau, und in jeder Praxis, in der ich bis jetzt vorstellig wurde, bin ich respektvoll und sehr freundlich behandelt worden. Manchmal hab ich sogar das Gefühl, dass sich die Menschen freuen, wenn ich in der Praxis erscheine.

Im Handel hat man Transgender ohnehin längst als lukrative Einnahmequelle erkannt. Noch kein einziges mal hatte ich das Gefühl, in irgendeinem Laden nicht willkommen zu sein. Im Gegenteil, manchmal hab ich den Eindruck, als würden die Verkäuferinnen richtiggehend untereinander wetteifern, wer mir behilflich sein darf.

Zweimal wurde ich bisher, Auto fahrend, von der Polizei angehalten, und beide male lief die Amtshandlung äußerst professionell und ohne irgendein Fehlverhalten ab.

Auch geflogen (allerdings nur innerhalb Europas) bin ich schon des öfteren. Es gab noch nie ein Problem. Die Unsicherheit des Security-Personals beim Check-In in Barcelona war weniger eine Folge von Diskriminierung, als schlicht und einfach Unwissenheit geschuldet. Denn nachdem der Metal-Detektor dreimal angeschlagen hatte, wußten sie nicht, was sie mit mir machen sollten. Keiner hat sich getraut, zu fragen, weder der männliche noch die weibliche Kollegin konnten sich überwinden. Schließlich haben sie sich dazu durchgerungen, meinen bereits gecheckten Koffer nochmals händisch zu durchsuchen, auch wenn der mit dem Ertönen des Detektors nicht das geringste zu tun hatte. Irgendwie fand ich die Unbeholfenheit der beiden süß. Diese Erfahrung ist jedoch schon einige Jahre her. Letztes Jahr wurde bereits professioneller mit der Situation umgegangen.

Bei Rock-Konzerten, wo es immer Physical Body Checks gibt, überlasse ich es dem Personal, wer mich durchsuchen darf. Hier bin ich vermutlich toleranter als andere Transgender, aber ich möchte vermeiden, dass sich jemand wegen mir unwohl fühlt. Bis jetzt wäre aber eine Intervention ohnehin nicht notwendig gewesen. Ich wurde jedesmal vom weiblichen Personal gecheckt, und es gab nie auch nur ansatzweise ein Zögern. Offenbar und erfreulicherweise wird Security-Personal hinsichtlich des Umganges mit Transgender Personen geschult und sensibilisiert. Das wäre vielleicht auch eine Idee für das Security-Service von den Vereinten Nationen, wo es zwar strengste Anti-Diskriminierungs-Regeln gibt, die Kollegen mit ihrer Unsicherheit aber leider alleine im Regen stehen gelassen werden. Ich versuche so gut wie möglich zur Aufklärung beizutragen und Fragen zu beantworten. Eine allgemeine Schulung hinsichtlich Umgang mit Transgender wäre jedoch einfacher und wünschenswert. Denn der Wille, ein diskriminierungsfreies Umfeld zu schaffen, ist sehr wohl überwiegend vorhanden.

Überhaupt beruht ein vielleicht distanziertes Auftreten größtenteils eher auf Unsicherheit und Unwissen. Vorsätzliche Diskriminierung gibt es natürlich auch noch zur genüge, und jeder einzelne Fall ist einer zu viel. Der Großteil der Bevölkerung ist jedoch aufgeschlossen und tolerant genug, um einer Transgender-Person das Leben nicht unnötig zu erschweren. Klar ist mir bewusst, dass ich für Aufsehen sorge, wenn ich in die U-Bahn einsteige oder eine gastronomische oder sonstige Einrichtung betrete, und in den ersten Sekunden weiß ich die Blicke von 90 % der anwesenden Personen auf mir. Nach ein paar Sekunden haben die meisten aber genug gesehen und widmen sich wieder ihren eigenen Angelegenheiten. Und wenns wirklich jemand einmal übertreibt, reicht meistens direkter Blickkontakt, und die Person wendet sich, peinlich berührt durch das Gefühl des ertappt werdens, verschämt ab.

Ich weiß, es ist nicht ausgeschlossen, dass auch ich einmal eine negative Erfahrung machen werde, aber die positiven überwiegen ganz klar. Deshalb bin ich froh, in Wien zu leben. Und es ist an der Zeit, danke zu sagen, liebe Wiener. Für eure Toleranz und die Selbstverständlichkeit im Umgang mit Transgender. Ihr seid toll!

Corona – persönliche Ein- und Aussichten

Eine Freundin bat mich für ihr neuestes Kunstprojekt, die wichtigsten Punkte der persönlichen Einschränkungen bzw Änderungen, welche die Corona-Krise und die damit verbundenen Restriktionen für mich persönlich mit sich bringen, aufzuzählen. Und außerdem darum, einen kurzen Ausblick zu geben, wann die Krise vorbei sein könnte. Und ob meiner Meinung nach eventuell Chancen auf gesellschaftliche Veränderungen als Folge der Krise geben gibt, sich die Gesellschaft möglicherweise in eine neue, vielleicht sogar positivere Richtung entwickeln könnte. Gerne komme ich dem nach.
 
Die wichtigsten Einschränkungen… Naja, in erster Linie natürlich der eingeschränkte Ausgang. Am ehesten vermisse ich, meine Freunde zu sehen, mich mit ihnen in irgendeinem Lokal zu treffen, oder einfach ins Kino zu gehen. Und natürlich gehen mir die Bandproben mit meiner Band ab. Das ist mein Hobby, und der momentane Verzicht darauf nervt schon ein wenig.
 
Was mir gar nicht abgeht, ist die Arbeit. Ich genieße den stressfreien Alltag, ohne Verpflichtungen, tun und lassen zu können, was ich will (soweit wie möglich) und wann ich will. So ist zumindest der momentane Stand. Es ist jedoch durchaus möglich, dass in einer Woche ganz andere persönliche Empfindungen vorherrschen. Da es ja mangels Erfahrung keinerlei Vergleichsmöglichkeiten gibt, ist eine Vorhersage schwer zu treffen.
 
Hier nun mal meine persönlichen Einschränkungen, Punkt für Punkt aufgelistet:
1. Eingeschränkte soziale Kontakte. Dass ich meine Freunde nicht einfach treffen kann. Und meine Familie, zumindest jener Teil, mit dem auch sonst Kontakt besteht. 
2. Ich kann mein Hobby, nämlich mit Mykage Musik zu machen, nicht ausüben. Das schmerzt!
3. Shoppen mit meinen Mädels ist auch nicht möglich. Wobei, mein Konto freuts… 😉
 Dabei geht es jedoch nicht nur ums einkaufen an sich, sondern auch um die soziale Interaktion.
4. Ich wäre Ende April dienstlich auf eine UN-Konferenz nach Japan geflogen. Auch das wurde, Corona sei dank, auf unbestimmte Zeit verschoben. Grundsätzlich ist das Reisen auch eines der Dinge, das mir fehlt.
5. Am Abend auszugehen fehlt mir auch. Überhaupt jetzt, wo Jessi immer emanzipierter wird, und es genießt, wie eine pubertierende in Clubs abzufeiern…
 
Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, wann die Krise vorbei ist. Ich bin weder Arzt noch Virologe und auch kein Zukunftsforscher, lediglich eine durchschnittlich intelligente Person. Mit Kaffeesud-Lesen kenn ich mich auch nicht aus. Jedoch fürchte ich, dass es bis Herbst oder sogar Jahresende dauern wird, bis der Zustand, wie er vor der Krise war, wieder eintritt. Wobei natürlich auch von Bedeutung sein wird, wie sich das Virus entwickelt. Wenn es saisonal wiederkehrt, wie die Influenza, wird man sich was überlegen müssen, weil wir können nicht jedes Jahr für ein paar Monate alles runterfahren. Wird vermutlich auch davon abhängen, wie schnell ein wirksamer Impfstoff bzw Medikament entwickelt wird.
 
Und dann bin ich neugierig, wie zuverlässig sich die Menschen impfen lassen. Oder ob  mit zunehmender Distanz zur Epidemie von manchen Kreisen auch die Notwendigkeit einer Impfung wieder in Frage gestellt wird. Impfgegner, von denen die meisten auch dem Lager der Verschwörungstheoretiker angehören, werden sich mit Sicherheit auch darauf einschießen.
 
Chancen für die Zukunft? Hm, zunächst mal wird man die wirtschaftlichen Auswirkungen bearbeiten müssen. Denn der wirtschaftliche Schaden wird Ausmaße annehmen, die wir uns jetzt nicht mal ansatzweise vorstellen können. Das wird viel mehr Opfer fordern, als das Coronavirus. Es werden definitiv Existenzen vernichtet. Unternehmen werden zugrunde gehen, Menschen werden vor dem Nichts stehen, ohne Job, mit Familie im Hintergrund, die ernährt werden will. Das wird die wahre Katastrophe, und daran werden wir viel länger und umfangreicher leiden als an den Folgen des Virus. Das wird die Gesellschaft auch verändern. Dass ein Umdenken stattfindet, und man Wirtschaftswachstum nicht mehr als das alleinige Heilmittel ansieht, wäre wünschenswert. Ich bin da aber eher pessimistisch. Auch nach der Bankenkrise gab es immer noch genug unbelehrbare, die genauso weitergemacht haben wie davor. Ich hoffe nur, dass es dann vernünftige Politiker gibt, die erkennen, dass es nicht mehr so wie bisher weitergehen kann, und die geänderte Rahmenbedingungen präsentieren, welche ein nachhaltiges Umdenken ermöglichen.
 
Grundsätzlich wäre zu hoffen, dass wir uns wieder auf das wesentliche besinnen. Weniger von allem. Das tut der Umwelt gut, dem zwischenmenschlichen, dem Leben allgemein. Und man sich auf das wesentliche konzentriert. Nämlich Mensch zu sein.

She is alive… so wie der Virus

Yep, sie lebt noch. Etwas mehr als zwei Jahre nach meinem letzten Eintrag hier in dieses (un)selige Sammelsurium an Mitteilungsbedürftigen, ist es jetzt wieder mal so weit. Danke auch an Daniela Henry von sometimesraw.com für deine Ermutigung, weiter zu machen. Ihr Blog ist übrigens mehr als empfehlenswert. Zwar auf Englisch, aber mit ein bissl Bemühen kann man auch als Nicht-Englisch-Profi folgen. Echt lesenswert!

Jetzt ist ja auch die perfekte Zeit, einen Blog rauszulassen. Wir sind zu Hause eingesperrt, die Decke fällt uns auf den Kopf (also, den meisten zumindest, nehme ich an), somit optimal, um wieder mal hirnzuwixen.

Das Virus ist allgegenwärtig. Ich fühle mich aber eigentlich gar nicht berufen, darüber zu schreiben. Dafür gibt es genug Experten – und solche, die sich in einem Anfall von ausser Kontrolle geratenem Größenwahn dafür halten. Ich bin weder Medizinerin noch Zukunftsforscherin, und schon gar keine Hellseherin. Und mir geht’s genauso auf die Nerven, in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu sein. Wir Bewohner der sogenannten zivilisierten westlichen Welt sind es nicht gewohnt, vorgeschrieben zu bekommen, dass wir in unseren Wohnungen und Häusern bleiben müssen, wo wir ausnahmsweise hingehen dürfen und wo nicht, und dass bei Zuwiderhandeln sogar Strafen drohen. Noch kommen wir ganz gut damit klar, spielen Verständnis vor. Wenn sich die Beschränkungen jedoch über eine Woche hinaus ziehen, naja, schauen wir mal, wie sich die Situation dann darstellt. Wobei wir vergessen, dass es Menschen gibt, die ständig so leben. In Kriegsgebieten zum Beispiel, wo Ausgangssperren an der Tagesordnung sind, weil es zu gewissen Zeiten einfach zu gefährlich ist, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen. Für uns ist Bewegungsfreiheit eine Selbstverständlichkeit, für manche jedoch blanker Luxus! Keep this in mind!

Und das ganze gerade jetzt, wo Jessi das „Lumpen“ entdeckt hat. Für die Nicht-Wiener sei hier kurz erklärt, dass damit das Ausgehen gemeint ist. Laut Wörterbuch wird es mit „unsolide leben, besonders mit viel Alkohol tüchtig feiern“ beschrieben. Eben Nächte durchfeiern und -tanzen; ok, dem Alter ist es leider geschuldet, dass halbe Nächte eher der Wahrheit entsprechen, aber immerhin. Was mir früher als Mann nie Spaß gemacht hat, genieße ich in meinem jetzigen Leben dafür in vollen Zügen. Irgendwie fühlt es sich wie eine zweite Pubertät an. Auch wenn der Aufwand danach, zur völligen körperlichen und geistigen Wiederherstellung, immer herausfordernder wird. Aber man lebt schließlich nur einmal. Und wer weiß, wie viel Zeit man noch zur Verfügung hat. Deshalb sollte man sein Leben leben, und sich von nichts und niemandem unterbuttern lassen. Ausser eben in Ausnahmesituationen wie diesen Gegenwärtigen. Da müssen wir leider durch. Aber nicht vergessen – es geht vorbei.

So sitz ich halt mit meinem Sohn in unserer Wohnung, beide zumindest diese Woche arbeitsfrei gestellt. Bei ihm regt sich schon leichter Unmut. Ist er es doch gewohnt, wann und wo er will seine Freunde zu treffen. Die drohende Geldstrafe bei Zuwiderhandeln war jedoch Abschreckung genug, um sich zu fügen. Echt katastrophal wäre allerdings, wenn das Internet flöten geht. Dann müssten wir wohl schauen, wie es sich anfühlt, ein Buch zu lesen. Oder uns wohl oder übel miteinander beschäftigen. Karten spielen. Gemeinsam kochen. Oder, oder, oder… es gibt eh genug Möglichkeiten, man müsste nur über seinen Schatten springen. Auch wenn es auf den ersten Blick unbequem und fad erscheint. Naja, die Woche ist ja noch lange.

Ich freue mich jedenfalls schon wieder drauf, meine Freiheit genießen und ausleben zu können. Bis dahin – haltet die Ohren steif, und gebt nicht auf. Alles hat ein Ende, auch diese jetzige unsägliche Zeit.

Man hört sich.

Die Untoten

Draussen ist es kalt. Sehr kalt. Wenn das so weiter geht, wird man bald auch vom Kahlenberg aus die Polarlichter bestaunen können. Und Pinguine auf der Donauinsel.

Aber ehrlich gesagt, die Kälte hat auch ihre Vorteile. Warum? Dafür muss ich weiter ausholen:

Ich bin ein Sonntagskind. Also an einem Sonntag geboren. Lange Zeit gab es einen Aberglauben. Es wurde nämlich jenen Menschen, die am heiligen Tag geboren wurden, die Fähigkeit nachgesagt, sie würden sich und andere Menschen glücklich machen. Und sie hätten die Fähigkeit, Zwerge zu erkennen, wenn diese eine Tarnkappe trugen. Nun, ich muss gestehen, diese Fähigkeiten halten sich bei mir eher im Verborgenen. Es gab jedoch einen weiteren Aberglauben, der ein Sonntagskind von den „Normalsterblichen“ unterscheiden sollte: man sagte nämlich auch, sie wären geistersichtig. Sie könnten also einen Dämonen oder Untoten Wiedergänger erkennen! Zum Glück ist mir diese gruselige Fertigkeit in meinen Kindheitstagen ebenfalls verborgen geblieben. Bis – ja, bis ich begonnen habe, regelmäßig, vor allem in den Sommermonaten, das Wiener Öffis-Netz zu benützen. Und hier vor allem die U-Bahn. Plötzlich konnte ich sie tatsächlich wahrnehmen. Ich bemerkte, dass sich bei mir diese Fähigkeit vor allem durch den Geruchssinn äussert. Die Wahrnehmung der Untoten! Und derer gibt es ganz schön viele. Durch jahrelange Beobachtungen stellte ich fest, dass sie vor allem in den heissen Sommermonaten auftreten. Je größer die Hitze, desto häufiger kommen sie aus ihren Verstecken heraus. Offenbar sind sie kälteempfindlich, denn im Winter treten sie nur vereinzelt auf. Ausserdem dürften sie Langschläfer sein, denn je länger der Tag dauert, umso mehr Untote kann ich wahrnehmen.

Womit wir auch schon beim eigentlichen Thema wären. Nein, es geht hier nicht wirklich über Untote. Auch nicht über Sonntagskinder. Es soll hier jedoch jene Kampagne, die von den Wiener Linien in den letzten Monaten im öffentlichen Raum propagandiert wurde, hinterfragt werden.

Unter „Fahr fair“ wurden allerlei Plakate veröffentlicht. So beschwert sich zum Beispiel auf einem Plakat ein Mädl, dass es sie „ankotzt“, wenn man neben ihr sein Bier trinkt. Einem jungen Mann „stinkt es“, wenn man neben ihm seine Pizza isst. Einem grimmig dreinschauenden älteren Herren geht es dreckig, wenn man neben ihm seinen Mist liegen lässt. Einem süßes Mopserl (ja, ich meine den Hund!) und seinem Frauchen, die offenbar beide gegen die U-Bahn-Türe geknallt sind, wird mitgeteilt, dass Beißkorb-Muffel ebenfalls „draussen bleiben müssen“.

Schön, ich kann verstehen, dass man beim Beißkorb härter durchgreifen muss. Daran sind auch viele Hundehalter selber schuld. Viele leiden leider an Selbstüberschätzung, und legen sich einen Hund zu, der aufmerksamkeits- und trainingsbedürftig ist. Da es sich bei diesen Hundehaltern aber allzu oft um intelligenzbefreite Minderwertigkeitskomplexler und Kurzschwanzträger handelt, die mit ihren Hunden völlig überfordert sind, muss man hier offenbar tatsächlich alle über einen Kamm scheren. Wobei, manchmal sind ja auch die kleinen Dinger, im wahrsten Sinne des Wortes, Wadlbeisser.

Aber jetzt mal ganz ehrlich: mir ist es völlig egal, wenn jemand neben mir ein Bier trinkt. Oder seine Pizza isst. Oder einen Kebab. Solange sie mich nicht anpatzen, oder nach dem Biergenuss lautstark rülpsen, stört mich das überhaupt nicht. Und die Deppen, die ihren Mist liegen lassen, werden sich durch die Kampagne auch nicht beeindrucken lassen.

Was ich allerdings vermisse, ist ein Hinweis auf die vorher erwähnten Untoten. Ich hätte da schon einige Ideen. Man könnte, zum Beispiel, darauf hinweisen, dass der Begriff „Deo“ überhaupt nichts mit einem Harry-Belafonte-Song zu tun hat. Und dass „Herb-Würzig“ zwar eine offizielle Duftart von Parfums darstellt, die parfumlose Version dieses Dufts aber draussen bleiben muss…

Leider hab ich die Befürchtung, dass sich die Wiener Linien nicht über diese Thematik drüber trauen werden. Schließlich gehört „stinken“, bzw das geflissentlich darüber hinweg sehen, hierzulande immer noch zum guten Ton.

Der Refrain eines Songs von den Doofen ist eben nicht so weit hergeholt : „Nimm mich jetzt auch wenn ich stinke, denn sonst sag ich ‚Winke Winke‘ und ‚Good Bye‘“

Na dann, der nächste Sommer kommt bestimmt. Freuen wir uns darauf.

#metoo oder #menot… schöne, neue Welt

Neulich, bei unserem Lieblings-Italiener: Angelo, unser Kellner. Einer der wenigen echten Italiener, der hier eine Pizzeria betreibt. Ganz stolz wollte er mir seine neueste Errungenschaft, einen Pizza-Holzofen, zeigen. Ein wunderschönes Stück, welches das traditionelle Pizzahandwerk fördert. Und wie man weiß, eine richtige Holzofenpizza, ohne viel Schnickschnack, die ohne viel künstliches Herumgetue in den Ofen geschoben wird, schmeckt halt doch am besten. Während er mir alles ausführlichst erklärte, legte er seinen Arm um meine Hüfte, wobei zwei Finger auf meiner Po-Backe zum Liegen kamen. Ich war ein wenig verwirrt und aufgewühlt. Nicht etwa in sexueller Hinsicht. Nein, aber ich wusste nicht, ob ich ihn denn jetzt wegen sexueller Belästigung anzeigen sollte, oder nicht? Und sofort etwas unter dem Hashtag #metoo posten müsse?

Er ist ja eigentlich ein ganz Lieber. Halt ein typischer Italiener. Ein fescher Kerl, immer charmant und freundlich, gut riechend, mit dem wunderbar italienischen Akzent, auch wenn zwischendurch immer wieder ein angelernter Wiener Slang durchkommt. Aber ich mag ihn. Kann es dann überhaupt sexuelle Belästigung gewesen sein? Nein, oder? Andererseits ist er ein richtiger Macho, der jedem Rockzipfel nachsteigt. Durchaus erfolgreich, denn wenn ich es mir so überlege, hat er schon das eine oder andere Herz einer österreichischen Damen gebrochen. Also eigentlich ein Arsch. Na gut, dann war es wohl sexuelle Belästigung.

Hm. Schwierig. Vielleicht kommt es auch darauf an, woran er gerade gedacht hat? Gute Idee, ich werde ihn einfach fragen. Wenn er an Sex mit mir dachte, während er mich am Po berührt hat, dann war es wohl sexuelle Belästigung. Andererseits, wenn er, während wir Körperkontakt hatten, an Sex mit mir dachte, hatten wir dann nicht bereits Sex miteinander? Oder nur er mit mir? Andererseits hat der Pizzakoch gerade eine Pizza in den Ofen geschoben, während Angelo mir alles ausführlich erklärte, mit seiner Hand auf meiner Hüfte und Po. Vielleicht ist da die Fantasie mit mir durchgegangen. Und er war mit seinen Gedanken wirklich nur bei den technischen Features des Ofens… des Pizzaofens natürlich. Und alles war rein freundschaftlich. Ach, schwierig.

In der heutigen Zeit muss man schon wissen, was man tut. Andererseits, in meiner Firma gibt es immer wieder Frauen, hauptsächlich Praktikantinnen, die sich gezielt an Männer in Führungspositionen werfen, in der Hoffnung, eine Fixanstellung zu bekommen. Klar gibt es Männer, die genau diese Position dann auszunützen wissen. Ist das kriminell? Nein, ganz sicher nicht. Ist es verwerflich? Ja, das ist es. Aber von beiden Seiten. Und wenn die Avancen vom Mann ausgehen? Also, ehrlich gesagt, ich fühle mich geehrt, wenn mir ein Mann zu erkennen gibt, dass er mich attraktiv findet. Obwohl ich gar nicht auf Männer stehe. Trotzdem ist es schmeichelhaft. Auch ein Angebot auf Sex ist für mich noch keine sexuelle Belästigung. Das ist doch ein Teil normaler zwischenmenschlicher Interaktion. Und das war es auch immer. Erst durch den Einfluss der Kirche und von psychopathischen Feministinnen wurde dies verdammt. Ich muss eben klar und deutlich „Nein“ sagen, wenn ich nicht interessiert bin. Was in der Regel auch funktioniert. Erst, wenn derjenige trotzdem nicht aufhört, mir Angebote zu machen, kommen wir der Belästigung näher. Auch ist nicht jedes Anstreifen plötzlich Belästigung. Klar, wenn mir jemand, vorsätzlich, seine Hand auf den Po legt, dann muss er damit rechnen, dass er eine geknallt bekommt. Oder ich ihn anschreie, dass er seine Drecksfinger da wegnehmen soll. Warum da allerdings so ein großes Drama gemacht wird, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar.

Und, liebe Frauen: wenn man jetzt, nach 5, 10, oder noch mehr Jahren, auf einmal draufkommt, dass man damals ja auch sexuell belästigt wurde, und sich, nach so langer Zeit, wichtig macht, das kommt mir irgendwie spanisch vor. Echt jetzt? So lange habt ihr es nicht geschafft, darüber zu reden? Jetzt plötzlich, nach Weinstein, Pilz und Co., wo es en vogue wurde, und man nicht dazu gehört, wenn man nicht auch diese Erfahrung gemacht hat, kommt ihr drauf? Ich will keine der oben genannten, ekelhaften Kreaturen, in Schutz nehmen, und sie bekommen jetzt, was sie verdienen. Aber führ mich ist es schon ein wenig unglaubwürdig, wenn man so viele Jahre vergehen lässt, bevor man sich öffnet. Es waren sicherlich abscheuliche Fälle dabei, aber ich geh davon aus, dass auch sehr viele übertreiben, und sich einfach auch nur in der Opferrolle gefallen.

Ein Mann weiß ja heutzutage gar nicht mehr, wie er seiner Angebeteten sein Interesse mitteilen soll, ohne Gefahr zu laufen, wegen Belästigung in die Bredouille zu geraten. Schöne neue Welt.

Ist der Ruf erst ruiniert…

Was ich bereits seit einiger Zeit erwartet hatte, ist nun tatsächlich eingetreten. Ich wurde in meiner Arbeit als Transgender geoutet.

Wie ich bereits in einem meiner letzten Blogs geschrieben habe, trete ich in meiner Arbeit noch als Mann auf. Nun habe ich allerdings auch ein offenes Instagram-Profil. Dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis jemand aus der Arbeit dieses Profil entdeckt, war mir klar. Es war also ein Spiel mit dem Feuer. Das ich aber in Kauf genommen habe. Denn es war schon auch eine Belastung, zu wissen, dass man jederzeit in Wien jemandem von der Firma, ich arbeite bei den Vereinten Nationen, über den Weg laufen könnte. Bei über 4500 Beschäftigten muss es aber gar nicht nur Wien sein. Es ist völlig egal, wo man sich befindet, denn ich hab mir sogar schon bei Flügen aus Los Angeles und Berlin das Flugzeug, unbeabsichtigt, mit Arbeitskollegen geteilt. Auch wenn es im Endeffekt ohnehin egal gewesen wäre, wenn man in der Öffentlichkeit erkannt wird, so war trotzdem ständig ein gewisses Unbehagen spürbar.

Es gibt zwar bei uns einen Diskriminierungsschutz, der besagt, dass niemand auf Grund seiner Hautfarbe, Religion, Herkunft, Geschlecht, Geschlechtsidentität oder sexuellen Präferenzen, diskriminiert werden dürfte. Nun, das steht zwar auf dem Papier, aber gerade in dem Bereich, wo ich tätig bin, gibt es leider sehr viele konservative und altmodische Leute, die nicht so gerne über den Tellerrand hinausblicken. Und ich weiß, wie manche über Transgender und Homosexualität denken. Alleine die Reaktionen auf Conchita Wurst waren mehr als eindeutig. So war mir ursprünglich nicht so wohl bei dem Gedanken, irgendwann geoutet zu werden. Denn Mobbing kann einem, trotz Diskriminierungsschutz, das Leben zur Hölle machen. Trotzdem wusste ich, dass früher oder später kein Weg daran vorbeiführen würde, entdeckt zu werden.

Vor ungefähr drei Woche war es dann so weit. Ein Kollege teilte mir im Vertrauen mit, dass mein Instagram-Profil entdeckt wurde, und die Neuigkeiten verbreiteten sich, klarerweise, wie ein Lauffeuer. Was nun passierte, hat mich allerdings gewaltig überrascht. Die Reaktionen waren nämlich durchwegs positiv. Von mehreren Seiten wurde mir Unterstützung zugesichert, und Verständnis geäußert. Manche haben auch die Fotos für gut befunden. Und jene, von denen ich wußte, dass sie mit Trans überhaupt nichts anfangen können, ja, es sogar abartig finden, ließen sich nichts anmerken. Irgendwie ist es so wie vorher. Bisher zumindest.

Ich muss ehrlich sagen, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war auf mehr Widerstand gefasst, für den Fall, dass alles ans Tageslicht kommen sollte. Aber bisher ist alles ruhig geblieben. Und ich fühle mich um einiges wohler. Keine Angst mehr vor dem Entdeckt-werden. Kein Verstecken der Hände, wenn mal versehentlich ein Rest vom Nagellack auf den Fingernägeln verblieben ist. Oder wenn die Fingernägel mal länger sind als man es von einem „Mann“ erwarten würde. Der eine oder andere Kollege stellte durchaus interessante Fragen, und so konnte ich auch ein wenig Aufklärungsarbeit zum Thema Transidentität leisten.

Trotzdem werde ich auch weiterhin als Mann zur Arbeit kommen. Zumindest in nächster Zukunft wird Jessi zu Hause bleiben. Und das ist gut so. Ich habe kein Problem damit. Der Wohlfühlfaktor ist trotzdem gestiegen, und ich werde nicht riskieren, dass sich das ändert.I

Attention – TranSe on the dance floor!

Letztens durfte ich ein spannendes Wochenende in Graz verbringen. Nicht nur, dass ich eine ehemalige Nachbarin und gute Freundin aus Kindheitstagen, nach über 30 Jahren, wieder getroffen habe (Facebook sei Dank!). Wir beschlossen auch spontan, bei einer 80er-Jahre-Party im PPC die Hacken zum glühen zu bringen.

Zur Erklärung: mein männliches Alter Ego ist absoluter Nicht-Tänzer. Nicht, weil ich es nicht wollen würde. Es ist nur einfach Unsicherheit, die ich gerne mit künstlicher, übertriebener Coolness zu überspielen versuche. Und wer cool ist, tanzt doch nicht. Oder? Seit ich als Jessi unterwegs bin, hat sich das ein wenig geändert. Da gelingt es mir besser, auch mal aus mir rauszugehen. Ausserdem ist es ist mir als Mann auch des öfteren passiert, dass ich schon an der Einlasskontrolle gescheitert bin. So manche Absolventen der Zutritts-Wissenschaften unterstellten mir einen alkoholisierten Zustand, und rechtfertigten damit die Zutrittsverweigerung zum Vergnügen des tanzbeinschwingenden Fitnesstrainings in alkohol- und zigarettengeschwängerter Atmosphäre. Deswegen verging mir in meiner Jugend recht bald die Lust auf derartiges. Jessi hingegen wurde noch nie an einer Disco-Türe abgewiesen.

Nachdem der Abend im stylischen Kaffee des Grazer Kunsthauses (sehr zu empfehlen) begonnen hat, wo die Gesellschaft von zwei auf sechs Personen angewachsen ist, machten wir uns auf den Weg. 5 Mädls und ein gar nicht mal unhübscher Mann als Hahn im Korb.

In der Location angekommen, wurde erstmal ein Bier bestellt. Denn während die anderen Mädls gleich mal die Tanzfläche stürmten, schlägt bei mir in dieser Hinsicht leider immer noch zu oft der Mann durch. Und zwar jener, der viel zu schüchtern und unsicher ist, um einen Schritt auf die Tanzfläche zu machen. Auch Jessi braucht deshalb ein wenig Starthilfe, aber dann geht’s. Und an diesem Abend war es nicht anders.

Die Musik war gut, ich liebe die 80ies. In diesem Jahrzehnt wurde, meiner Meinung nach, die beste Musik gemacht, und die größten Hits fabriziert. Egal, in welchem Genre man sich bewegt. Aber zunächst war eben noch nix mit Tanzen. Also hab ich es mir erstmal mit meinem Bier auf einer freien Sitzgelegenheit gemütlich gemacht und Location samt Publikum begutachtet. Allerdings blieb ich nicht lange alleine. Ein Mann nahm den freien Sitzplatz neben mir ein und begann, mich mit den typisch belanglosen Floskeln anzuquatschen. Von wegen er würde Menschen wie mich bewundern, nämlich unseren Mut, das öffentlich auszuleben (als ob ich eine andere Wahl hätte), und wie toll ich doch aussehen würde. Dabei rückte er mit seinem Sitz immer näher an mich heran. Schließlich wurde mir klar, dass über kurz oder lang seine Hand bei mir landen würde. Ich könnte nun weiter sitzen bleiben und warten, bis es soweit war. Dann hätte ich ihm jedoch die Finger brechen müssen. Als Alternative hätte ich auch auf die Tanzfläche gehen können, soweit war ich allerdings noch nicht. Dachte ich. Denn plötzlich betrat eine Dame das Lokal. Und sie raubte allen den Atem. Die anwesenden männlichen Besucher verloren kurzfristig die Kontrolle über ihren Speichelfluss. Nachdem sie an der Bar ein Getränk erworben hatte, scannte sie die Location und erblickte mich. Gezielt steuerte sie, sicheren Schrittes, auf mich zu und fragte: „Willst du Tanzen?“ Jetzt gab es zwei Möglichkeiten: 1. die coole Socke spielen, und, Desinteresse vortäuschend, ihr eine Abfuhr erteilen. Was, ehrlich gesagt, saublöd gewesen wäre. 2. Augen zu und durch. Alleine der neidische Ausdruck in den Gesichtern der Männer motivierte mich dazu, mir doch einen Ruck zu geben und mit ihr gemeinsam den Dancefloor zu betreten. Nach dem Motto „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt’s sich gänzlich ungeniert“, gab ich mich der Musik hin, und ließ mich treiben. Nach ungefähr einer Minute wagte ich, aufzublicken, und bemerkte, dass man sich kaum für mich interessierte, und wenn, gab es nur freundliche Gesichter. Ich wurde, wieder mal, voll akzeptiert.

Man erlebt aber auch recht interessante Abläufe auf der Tanzfläche. So fühlte ich mich irgendwie von den Mädls, mit denen ich unterwegs war, beschützt. Denn ab und zu landete eine fremde Hand auf meinem Po. Daraufhin bekam der Besitzer der Hand ein Kopfschütteln, und einen Blick von den Mädls zugeworfen, der sagte: „Greif da nochmal hin, und wir amputieren dir deine Hand bei vollem Bewusstsein!“ Süss, oder?

Andererseits übernahm Jessi auch eine Vermittlerfunktion. Denn natürlich kam auch den Mädls mal ein Typ ungut zu nahe. Wenn ein anderer Mann sich dann eingemischt hätte, wäre eine Konfrontation eventuell unausweichlich gewesen. Ist jedoch Jessi auf der Bildfläche erschienen, waren die Fronten sofort geklärt und die Männer zogen sich zurück. Das ist doch Praktisch. Ok, das klingt jetzt so, als wären dort alle Männer aufdringlich gewesen. Weit gefehlt, die meisten waren durchaus nett und charmant. So ließ auch ich mich auf den einen oder anderen, natürlich harmlosen, Flirt ein, und genoss einen billigen Abend, da ich mehrmals von Männern auf Getränke eingeladen wurde.

Nach ungefähr dreieinhalb Stunden durchshaken, beschlossen wir, doch schon ein wenig erschöpft, Richtung nach Hause aufzubrechen. Um vier Uhr morgens war ich endlich in meinem Hotelzimmer angekommen und fiel müde, aber glücklich über einen überaus befriedigenden Abend, ins Bett.

Transidentität – im falschen Körper

Anlässlich meines letzten Blogs „Kind ohne Geschlecht“ ist die Frage aufgetaucht, wie man denn merkt, dass man, als transidente Person, im „falschen Körper“ steckt.

In meinem Fall lief das ungefähr folgendermaßen ab: ich wusste schon im Kindergarten, dass bei mir etwas anders war. Wenn wir „Familie“ gespielt haben, schnappte ich mir aus dem Bekleidungsfundus einen Rock, und übernahm so gut wie immer die Rolle der Mutter und Ehefrau. Und fühlte mich gut dabei. Interessanterweise wurde ich damals nie von den anderen Kindern gemobbt oder belächelt, und auch die Kindergartentanten ließen mich gewähren. Ich kann mich an kein einziges negatives Wort erinnern. Wenn man bedenkt, dass dies in den 1970ern passiert ist, waren manche damals in ihrem Gedankengut weiter, als es so manche konservativen Politiker heute sind. Und um gleich einigen „Schnelldenkern“ den Wind aus den Segeln zu nehmen: Hätte man mich damals im Kindergarten daran gehindert, die Rolle der Frau zu übernehmen, ich hätte mich trotzdem zu der Person entwickelt, die ich heute bin. Ich wurde im übrigen als Kind weder misshandelt noch sexuell missbraucht. Meine Eltern waren nicht besser oder schlechter als andere Eltern. Meine Kindheit war behütet, es fehlte mir an nichts. Wenn es also keine äusseren Einflüsse gab, woran liegt es also, dass manche Menschen transident werden?

Wie schon im letzten Blog erwähnt, gehen die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse davon aus, dass der Ursprung bereits in der pränatalen Phase liegt.
Diesbezüglich möchte ich einen wissenschaftlichen Artikel aus der Zeitung „Psychologie in Österreich“, Volume 36, September 2016, zitieren: Georg S. Kranz schreibt unter dem Titel „Neuronale Korrelate der Geschlechtsidentität“ (Seite 215): „…Im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung der 1960er und 1970er Jahre, dass Kinder tabula rasa geboren werden und erst im Laufe der frühen Sozialisierung eine Geschlechtsrolle erlernen, geht man heute davon aus, dass Geschlechtsidentität bereits in einem kritischen Zeitfenster während der intrauterinen Hirnentwicklung festgelegt und in das sich entwickelnde Gehirn quasi programmiert wird. In den ersten Schwangerschaftsmonaten kommt es zur Anlage der Geschlechtsorgane unter der Wirkung von Geschlechtshormonen. In Anwesenheit von Testosteron entwickeln sich die Anlagen der männlichen Geschlechtsorgane, in Abwesenheit von Testosteron kommt es zur weiblichen Sexualdifferenzierung. Mit der 13. Schwangerschaftswoche ist dieser Prozess abgeschlossen. Demgegenüber findet die Geschlechtsdifferenzierung des Gehirns erst in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft statt. Auch hier geht man von einem direkten Einfluss von Testosteron aus. Ist Testosteron vorhanden, kommt es zur Vermännlichung, ansonsten zur Verweiblichung der Hirnstruktur. Durch die Tatsache, dass die Ausdifferenzierung der Geschlechtsorgane und die Geschlechsdifferenzierung des Gehirns zeitlich voneinander getrennt sind, ist es möglich, dass beide Prozesse unabhängig voneinander beeinflussbar sind. In seltenen Fällen kann es beispielsweise zu einer Vermännlichung der Geschlechtsorgane, aber einer fehlenden Vermännlichung des Gehirns (oder umgekehrt) und damit zur biologischen Grundlage von Transidentität kommen. …

Um diese Theorie zu untermauern, möchte ich hier die traurige Geschichte von David Reimer aufwerfen, der als John/Joan-Fall in die Wissenschaftsgeschichte einging: David, 1965 in den USA geboren, wurde bei einem fehlerhaften chirurgischen Eingriff im Alter von 8 Monaten sein Penis irreversibel zerstört. Auf Anraten des Sexualwissenschafters John Money entschieden sich seine Eltern dazu, eine geschlechtsverändernde Operation durchführen zu lassen und den Jungen als Mädchen zu erziehen. Im Alter von 22 Monaten wurden David die Hoden entfernt und aus der Haut seines Hodensacks Schamlippen geformt. David wurde ab diesem Zeitpunkt Brenda genannt. Darüber hinaus wurde David etwa ab dem 12. Lebensjahr mit weiblichen Hormonen behandelt.
Die Forscher wollten an David ein Exempel statuieren, und feierten das Kind als eindeutigen Beweis dafür, dass die Erziehung in den frühen Lebensjahren eine Hauptrolle bei der Ausprägung der geschlechtsspezifischen Identität spiele. Demnach wurde David von Money als „normales, glückliches Mädchen“ beschrieben; Spätestens in der Pubertät wurde jedoch klar, dass er sich keineswegs in seiner ihm zugeschriebenen weiblichen Rolle wiederfinden konnte. Familie und Freunde beschrieben ihn als ein zutiefst unglückliches Kind mit großen sozialen Problemen. Mit 14 Jahren wechselte er in die Rolle des Mannes zurück. Er unterzog sich einer konträren Behandlung mit Brustentfernung, Testosteroninjektionen und Phalloplastik. Trotzdem beging David, nach jahrelanger Depression und finanzieller Instabilität, am 4. Mai 2004, im Alter von 38 Jahren, Suizid.

Dieser und ähnliche Fälle zeigen den Einfluss der pränatalen Prägung auf die Entwicklung der Geschlechtsidentität.

Aber zurück zu mir: abgesehen von meinen Ausflügen in die Welt der Rollenspiele im Kindergarten, wusste ich nicht wirklich, was mit mir los war. Ich bemerkte eine Erleichterung und Wohlempfinden, wenn ich alleine zu Hause war, und dann heimlich die Kleidung meiner Mutter anzog. Ja, heimlich. Interessanterweise hat man schon als Kind dieses ständige Gefühl, dass es verboten, oder zumindest „nicht normal“ sei, obwohl man gar keine Ahnung hatte, worum es sich denn hier überhaupt handle. In den 70er Jahren waren wir noch weit vom Internet-Zeitalter entfernt, und Lifestyle-Zeitschriften, die über alle möglichen Kuriositäten berichteten, waren ebenfalls nicht im heutigen Ausmaß vorhanden. So dämmerte mir, dass ich eventuell der einzige Mensch auf der Welt sein könnte, der dieses seltsame Bedürfnis hatte. Ich war als Kind eher zierlich und klein, und da ich auch etwas längere Haare trug, wurde ich des öfteren für ein Mädchen gehalten. Was zu gespaltenen Reaktionen meinerseits führte. Nach aussen hin musste ich mich natürlich empören. Welcher „Junge“ lässt sich schon gerne als Mädchen bezeichnen? Innerlich jubelte ich jedoch. Ich war aber nicht das durchwegs „typische“ Transkind. Denn ich interessierte mich auch für Fußball. Und ich konnte recht schnell laufen, was immerhin in einer, wenn auch mäßig erfolgreichen, Leistungssport-Karriere in der Leichtathletik, gipfelte. Durch diese sportlichen Fähigkeiten blieb mir Gehänsel bezüglich meiner Femininität erspart.

Natürlich fragte ich mich einerseits, warum gerade ich „so“ war, andererseits wollte ich es aber auch nicht missen, weil ich mich jedes mal, wenn ich heimlich in die Rolle der Frau schlüpfen konnte, unglaublich wohl fühlte. Trotzdem befand ich mich im ewigen Kampf mit mir selber. Der Versuchung nachgeben oder dagegen ankämpfen? Meist konnte ich nicht widerstehen und gab nach. Ich traute mich auch immer mehr, und nutzte die Zeit, wenn ich mal ein paar Stunden alleine zu Hause war, immer besser aus. Irgendwann begann ich, mit Lippenstift und Schminke zu experimentieren, nur um festzustellen, dass sich diese Produkte nicht so einfach mit Wasser wieder entfernen ließen. Panisch rubbelte ich mir die Gesichtshaut und Lippen wund, nur um möglichst alle Spuren zu beseitigen, bevor meine Eltern wieder zurück kamen. Manchmal war es eben learning the hard way.

Es dauerte bis zu meinem 14. Lebensjahr, bis ich endlich in einer Zeitschrift einen Artikel über Transsexualität las. Und mich sofort wiedererkannte. Ja, das war es. Was hier beschrieben wurde, traf auf mich zu. Meine seltsame Neigung hatte nun einen Namen. Und – viel wichtiger, ich war offensichtlich doch nicht die einzige Person auf der Welt mit dieser Veranlagung.

Trotz dieser Erleuchtung war ich noch immer weit davon entfernt, mich irgendjemandem anzuvertrauen. Es geschah alles auch weiterhin heimlich.

Mit 14 bekam ich, zu allem Überdruss, auch nochmal einen Wachstumsschub, und wuchs somit aus den meisten Kleidern und den Schuhen meiner Mutter raus. Es gab nur noch vereinzelte Sachen, die mir passten. Sehr zu meinem Missfallen. Online-Shopping gab es damals, eben mangels Internet, nicht. Und wo hätte ich denn die Sachen hinbestellen sollen, im Elternhaushalt? Irgendwann fand ich dann doch heraus, dass man auch postlagernd bestellen kann. So sparte ich Taschengeld und bestellte mir beim Quelle-Katalog das eine oder andere Kleid, von dem ich dachte, es könnte mir passen. Und lernte ziemlich bald, dass es eine Sache ist, wenn ein Topmodel ein Kleid trägt, aber eine ganz andere, wenn man dasselbe ohne weibliche Kurven überzieht. Naja, an die Öffentlichkeit traute ich mich, zum Glück, damals ohnehin noch nicht.

Um das ganze jetzt abzukürzen: mit ungefähr Mitte 20 outete ich mich zunächst bei meiner Mutter. Und sie reagierte so, wie man es sich als transidenter Mensch von seiner Mutter nur wünschen kann: sie meinte, egal ob männlich oder weiblich, Hauptsache glücklich. Ich weiss von vielen Freundinnen aus der Trans-Szene, dass dies durchaus nicht selbstverständlich ist, und ich hier echtes Glück mit meiner Mutter hatte.

Es mussten auch einige Beziehungen und Partnerschaften zu Bruch gehen, bis ich die Stabilität und Akzeptanz gefunden habe, die mir meine derzeitige Partnerin gibt. Und das seit bereits sechs Jahren. Erst durch ihre Unterstützung lernte ich, mich selbstverständlich als Frau in der Öffentlichkeit zu bewegen. Und ich weiß heute: es ist so gut wie alles möglich. Vielleicht gehe ich auf mein späteres Leben in einem gesonderten Blog ein.

In der Arbeitswelt und vor meinem Sohn bin ich nach wie vor Mann. Wann und ob sich das ändert, wird die Zeit zeigen. Ich bin jedenfalls schon gespannt, was die Zukunft bringen wird.

Kind ohne Geschlecht

In Kanada wurde kürzlich für ein gesundes Neugeborenes, eine Sozialversicherungskarte ohne Geschlechtseintrag ausgestellt.

Bei Searyl Atli Doty, so der Name des Neugeborenen, wurde auf dem Equivalent der kanadischen E-Card bei der Geschlechtsbestimmung ein “U” eingetragen. U für Unknown oder Unspecified. Obwohl das Kind mit eindeutig identifizierbaren Geschlechtsmerkmalen ausgestattet ist. Stattgefunden hat diese Aktion auf Drängen von Kori Doty. Kori ist ein Elternteil von Searyl. Und Kori identifiziert sich als “nicht-binäre trans Person”, also als eine Person, die ihr Geschlecht ausserhalb des “Mann-Frau-Systems” sieht bzw empfindet. Und Kori meinte, sie hätte ein Leben lang unter der Geschlechtszuordnung, die von den Ärzten nach ihrer Geburt, aufgrund der Genitalien, vorgenommen wurde, gelitten. Deshalb wolle sie, dass das Baby später irgendwann selber bestimmen könne, wer oder was es sein wolle. Unterstützt wurde dieses Anliegen durch die Gruppe “Gender Free I.D. Coalition”, die es sich zum Ziel gesetzt hat, alle Geschlechtsbestimmungen von Ausweisdokumenten zu entfernen.

Ich sehe diese Aktion eher kritisch. Eine geschlechtslose Gesellschaft ist eine reine Utopie, und wird sich nie durchsetzen. Hoffentlich. Ich denke, dass man bei dem Baby mehr Schaden anrichtet, als man glaubt. Die Gesellschaft ist auf das binäre Geschlechtssystem fixiert. Und biologisch gibt es nun mal zwei Geschlechter. Daran gibt es nicht zu rütteln. Die meisten Kinder wissen ohnehin sehr früh, was sie sind. Und verhalten bzw entwickeln sich auch dementsprechend. Es stellt sich für mich die Frage, ab wann die Eltern dem Kind dann zugestehen, selber bestimmen zu können, was es ist? Wenn der oder die Kleine sich also eindeutig männlich oder weiblich fühlt, sagt man ihm/ihr dann, dass es noch nicht so weit sei und deshalb noch ein “Etwas” ist? Und wie werden sich die anderen Kinder im Umfeld verhalten, wenn man ihnen mitteilt, dass Searyl weder Bub noch Mädchen ist? Kinder können gemein sein. Und wenn die anderen Kinder Searyl dann doch eindeutig auf ein gewisses Geschlecht festlegen, werden sie dann von den Vorkämpferm der “Gender Free Coalition” als Ignoranten und heteronormative Bastarde beschimpft?

Es mutet kurios an, ein Kind, dass sich zu 99 % zu einem Menschen ohne Geschlechtsidentitätsstörung entwickeln wird, in eine derartige Schublade zu pressen. Denn genau das ist es. Man wird den/die Kleine immer als etwas aussergewöhnliches betrachten, aber bestimmt nicht im positiven Sinn. Er/Sie kann einem wirklich leid tun. Den schrägen Willen der Eltern so auf ein Kind zu übertragen, das sich nicht wehren kann, ist einfach nicht ok.

Stattdessen sollte sich diese Organisation besser darauf konzentrieren, Kindern, die sich konträr zu ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht entwickeln, alle Möglichkeit und Unterstützung zu bieten, nachträglich nachzubessern. Und gleichzeitig für die Akzeptanz von Transidenten Personen in der Gesellschaft zu werben.

Im Grunde wäre es am einfachsten, wenn man Kinder einfach in Ruhe lässt. Man sollte akzeptieren, dass es Buben und Mädchen gibt. Wenn ein Mädchen ein Krieger sein will, lasst es ein Krieger sein. Wenn ein Bub eine Prinzessin sein will, lasst ihn eine Prinzessin sein. Aber zwingt ihnen nichts auf, was sie nicht sein wollen. Denn nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelt sich die Geschlechtsidentität bereits beim noch ungeborenen Fötus, ungefähr ab der 13. Schwangerschaftswoche. Es kann also gar nicht passieren, dass man ein „falsches“ Geschlecht anerzieht. Natürlich nur, wenn man die Kinder sich in Ruhe entwickeln lässt, ohne den Versuch zu starten, regulierend oder sonstwie einzugreifen. Dann regelt sich alles von selber.

Ehe für Alle

Es ist tatsächlich passiert. Deutschland ist im 21. Jahrhundert angekommen. Letzten Freitag wurde im Bundestag durch einen Rot-Rot-Grünen Antrag die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare auf die Tagesordnung gesetzt. Klar polterten die konservativen Christdemokraten zunächst von Koalitionsbruch, aber es scherten immerhin nicht weniger als 75 Unionsabgeordnete aus der Parteilinie aus und votiertn bei der folgenden Abstimmung für die Eheöffnung.

Endlich einmal wieder eine gute Nachricht aus der Welt der Gesellschaftspolitik. Denn im Gegensatz dazu, was man uns aus konservativen Kreisen immer weismachen möchte, hat die Öffentlichkeit, zumindest in Mitteleuropa, schon lange keine Bedenken mehr, was die gleichgeschlechtliche Ehe betrifft. Laut einer Umfrage des Market-Meinungsforschungsinstituts aus dem Jahr 2014 befürworten 73 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare.
Daran können auch Dumpfbacken wie Bauernprolo Gabalier nichts ändern, der zwar nichts gegen Schwule hat, es aber doch begrüßen würde, wenn man „diese Sexualität“ in der Öffentlichkeit versteckt, „unseren kleinen Kindern zuliebe“.
Leider sind unsere österreichischen Volksvertreter, aus welchen Gründen auch immer, nicht in der Lage, sich den Realitäten zu beugen. Denn so gut wie alle menschenrechtlichen Fortschritte zugunsten Homosexueller wurden in Österreich nicht durch Politikerbeschlüsse durchgesetzt, sondern durch EU-Richtlinien oder Höchstgerichts-Entscheide erzwungen.

Jedenfalls gibt es so gut wie kein Argument, das gegen die Öffnung der Ehe für alle spricht. Oft wird genannt, dass die Ehe einen Schutz der Familie darstellen würde. Sie wäre als Institution eine Union zwischen Mann und Frau und sehe die Fortpflanzung als zentrale Aufgabe. Diese mittelalterliche Ansicht sollte im 21. Jahrhundert schön langsam auch aus den Köpfen der verbohrtesten Politiker verschwinden. Das würde ja in weiterer Folge bedeuten, dass auch Hetero-Paare, die sich gegen Kinder entscheiden, kein Recht haben, zu heiraten. Und was ist mit jenen, die aus medizinischen Gründen keinen Nachwuchs zeugen können? Müssen die vor der Eheschließung ein ärztliches Attest vorlegen, und bekommen dann eine „Ausnahmsweise Erlaubnis“ ausgestellt? Einfach lächerlich! Menschen vorschreiben zu wollen, dass sie sich fortzupflanzen haben, wenn sie heiraten, ist ein Eingriff in die persönliche Freiheit jedes Einzelnen. Jeder Mensch hat das Recht, sein Leben so zu gestalten, wie es ihm gefällt. Ein weiteres, immer gern vorgebrachtes Argument, ist jenes, dass die Ehe für Alle die traditionelle Familie schwächen würde. Aber nur, weil man die Eheöffnung verhindert, wird kein einziger Schwuler plötzlich doch seine Meinung ändern, eine Frau heiraten und mit ihr ein Kind zeugen. Man schafft bei der Eheöffnung ja nicht die heterosexuellen Eheschließungen ab. Es wird deshalb nicht eine einzige Hetero-Ehe mehr oder weniger geben. Also ist dieses Argument völlig aus der Luft gegriffen und unhaltbar.

Ein weiteres, gern vorgebrachtes Argument, ist die Religion. Darauf will ich gar nicht weiter eingehen, denn wer im Jahr 2017 noch immer eine Anleitung für sein Leben in einem Buch zu finden glaubt, das vor ca 2000 Jahren von irgendwelchen zugedröhnten Tagelöhnern geschrieben wurde, sollte vielleicht einmal über ein paar Therapiestunden bei einem Psychotherapeuten nachdenken. Und wenn man es sogar in einem erzkatholischen Land wie Spanien schafft, die Homoehe durchzusetzen, sollten religiöse Pseudogefühle wirklich kein Hindernisgrund mehr sein.

Homosexuellen das Recht auf Eheschließung zu verweigern, bedeutet Diskriminierung. Wenn man eine offene und tolerante Gesellschaft sein will, muss man auch den letzten Schritt gehen. Zwei Menschen, die sich lieben, sollten auch das Recht haben, zu heiraten. Mit den gleichen Rechten und Pflichten, wie sie für heterosexuelle Paare ebenfalls gelten. Schwule und Lesben sind keine Menschen zweiter Klasse. Sie zahlen genauso Steuern wie alle anderen, erbringen Arbeitsleistung, fördern den Konsum, also sollte diese staatliche Diskriminierung endlich aufhören.